Montag, 3. September 2018

Finnland – Natur pur!

Anstatt direkt weiter nach Tallin zu fahren habe ich mich dann aus Zeitgründen entschieden noch eine Nacht vor Tallin zu übernachten. Nachdem ich fertig mit meinem Abendessen war kam ein Motorradfahrer aus Frankreich gefahren, der für 2 Monate unterwegs war um ans Nordkap zu fahren und nun wieder auf dem Heimweg war. Wir haben uns sofort gut verstanden und spontan entschieden ein paar Tage gemeinsam miteinander zu verbringen. Wir haben Standspaziergänge gemacht und haben einen schönen einsamen Strand gefunden wo wir dann 2 Tage blieben. Dann hieß es nach 4 Tagen Good-Bye und jeder ist weiter in seine Richtung gefahren.

Am Donnerstagabend ,16.08., kam ich dann endlich in Tallin an, habe noch einen Großeinkauf gemacht um mir das Einkaufen in Finnland zu ersparen und habe mir noch ein wenig die Stadt angesehen.


Freitag ging es dann früh um 6.00 Uhr mit der Fähre endlich nach Helsinki.

Nach dem teilweise etwas öden Baltikum war die Freude groß, endlich nach Skandinavien zu kommen. Da ich kaum Schlaf bekommen hatte, habe ich mir nach der Ankunft erstmal einen Platz gesucht um ein Nickerchen zu machen, bin dann nach Helsinki zurück gefahren und habe nach langem suchen endlich einen Platz für die Nacht gefunden. Doch da es dort sehr ungemütlich war, habe ich weiter gesucht und kam erst spät etwas außerhalb von der Hauptstadt an einem kleinen Strand an.

Am nächsten Tag habe ich mir dann Helsinki angeschaut, bin weiter in Richtung Westen gefahren und habe ein paar Tage in Hanko verbracht, eine für Finnen beliebte Halbinsel um Urlaub zu machen.


Am zweiten Abend traf ich dann dort auf einen Langzeitreisenden aus Dresden, der mittlerweile ein kleines Haus in Finnland besitzt. Mit ihm habe ich sehr lange und intensive Gespräche über das Alleine-reisen geführt – endlich mal jemand, der nur bestens die Höhen und Tiefen einer solchen Reise verstehen kann und mich ermutigte als ich am Folgetag mal wieder so ein Tief hatte.

Die nächsten beiden Tage habe ich damit verbracht mir ein paar Inseln an der Küste anzuschauen. Da es davon so unglaublich viele gibt, gehört die Fähre hier zum Straßennetz und ist somit kostenfrei und fährt aller paar Minuten. Hier hätte ich wahrscheinlich Monate verbringen können um alle Inseln einmal gesehen zu haben . Viele der Inseln sind auch nur mit einem Boot zu erreichen.
Die InselnSundholm




Doch ich wollte ja auch das restliche Finnland entdecken und bin deshalb ins Landesinnere gefahren und von dort dann bis tief in den Osten Finnlands. Teilweise war ich keine 10km von der russischen Grenze entfernt. Was aber auch bedeutet… hier gibt es Bären und Wölfe.




In den letzten beiden Wochen bin ich viel gewandert und habe atemberaubende Landschaften gesehen. Bär und Wolf sind mir dabei zum Glück nicht begegnet, denn das wäre spannend geworden, besonders mit Tiama, die nie Angst zeigt und immer kläffend auf alles und jeden zusteuert.
Auf dem Gipfel des 2. höchsten Berges Südfinnlands, dem Kammiovouri







Da ich ja in Deutschland Erzieherin bin, wollte ich nun auch wissen wie es so in einem anderen Land läuft. Deshalb habe ich einen finnischen Kindergarten angerufen, der ganz in der Nähe meines Standortes lag und habe ihn am nächsten Tag besucht. Dir Gruppe, mit der ich mitlaufen durfte ist an diesem Tag in den Wald gegangen und so musste Tiama nicht nur im Auto sitzen bleiben, sondern durfte uns begleiten. Die Kinder haben verschiedene Beeren gesammelt und ich habe erfahren, dass die Roten und Schwarzen, an denen ich in den vergangenen Tagen vorbei gewandert bin, auch essbar sind. Besonders bewundernswert ist die Gelassenheit im Kindergarten hier. Da es teilweise bis zu 4 Erzieher auf 13 Kinder sein können, ist alles total entspannt. Die Erwachsenen sind nicht gestresst und das wirkt sich auch auf die Kinder aus. Anders als ich es kenne hören die Kinder zu und es fällt fast nie ein böses oder lautes Wort. Das hat mich total begeistert.
Ein Paar Tage später habe ich in der Hauptstadt Nordfinnlands, in Oulu, eine deutsch-finnische Einrichtung besucht in der es genau das Gleiche war.
Nach dem Ausflug zum Kindergarten ging es dann wieder zurück in die Natur wo ich mich am wohlsten fühle.

Nachdem ich in Mittelfinnland und im Osten verschiedenste Nationalparks abgewandert hatte, wollte ich wieder in den Westen, machte einen Stopp auf halber Strecke an einem schönen See und kam dann wieder am Meer an, ca. 3h unterhalb von Oulu. Hier hatte ich wieder tolles spätsommerliches warmes Wetter und habe nach Langem den Sand wieder unter meinen Füßen gespürt.

Am Stellplatz am Strand habe ich 3 Jungs aus Hamburg getroffen mit denen ich dann bis Oulu weiter gefahren bin. Sie waren die ersten Reisenden die ich nun seit Wochen getroffen hatte. Es tat gut endlich mal wieder unter Leuten zu sein und seine Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen zu teilen. Ich hatte nun schon seit 2 Wochen kaum jemanden getroffen und wenn dann nur Smalltalk gehalten. Jedoch stört mich das nicht. Ich bin gern alleine und genieße es sehr. Und dank der meist funktionierenden Social-Media ist man ja nie so richtig alleine.
Im allgemeinen ist das Wetter seit 3 Wochen schon eher herbstlich. Es ist ziemlich kühl und das tägliche duschen im Freien geht nur mir viel Überwindung und dann auch nur schnell. Rein und wieder raus. Jedoch habe ich wirklich Glück. Es regnet nur sehr selten und recht häufig lässt sich auch die Sonne blicken.
Auch habe ich mittlerweile schon oft verschiedene Pilze gefunden und gegessen und lerne mit jedem Mal neue essbare Pilze kennen die mir Einheimische zeigen.

Auf einer Wanderung hatte ich so viele gefunden, dass sie ganz locker für 2 Tage gereicht haben, und ich esse viel! Nur muss ich mir angewöhnen einen Beutel mitzunehmen, denn das war immer eine ganz schöne Tüftelei sie zu meinem Auto zu transportieren.
Pilztransport


Wie man es von Finnland aus Erzählungen und Medien hört, gibt es hier wahnsinnig viele Wälder und Seen. Auf diesen Wanderungen war ich an traumhaften Stellen, an denen man denkt, hier sei zuvor noch nie einer gewesen. Fast täglich finde ich geniale Plätze an denen ich am nächsten Morgen einen wunderschönen Ausblick habe. Die Landschaft hier ist einfach der Wahnsinn und man kann sich nicht daran satt sehen.
Bis jetzt haben wir leider nur einen Fuchs, Rehe und Wildschweine gesehen, aber das wird sich hoffentlich bald ändern.
Aussicht vom Ukku-Koli im Kiki Nationalpark



Kleiner Spaziergang durch die Moorlandschaft in Lieksa

Tiama wollte den Moor Mal testen... Das kleine Schwein!

Wanderung durch den Nationalpark bei Ruunaa


Das ist Mal ein Ameisenhaufen...

Ich will auch was...


Meine bisherige Route durch Finnland



Das aller größte Highlight meiner Reise jedoch war gestern, Sonntag, 2.9.! Die Jungs und ich saßen in Oulu Nähe des Strandes und haben Sterne angeschaut. Gegen 00.00 Uhr sprang dann einer von ihnen wie vom Blitz getroffen hoch und sagte: „Es geht los!“
Wir sind zum Wasser, etwas abseits der vielen Lichter gelaufen und hatten ca. 2h eine wunderschöne Aussicht auf die vor uns tanzenden, Grün leuchtenden Polarlichter. Es war beeindruckend. Die Jungs hatten mir zum Glück vorher noch meine Kamera erklärt und eingestellt, sodass ich auch ein paar tolle Bilder einfangen konnte.
Einfach nur der Wahnsinn – und dabei bin ich noch nicht mal richtig im Norden und die Zeit für die Lichter hat gerade erst angefangen. Ich bin gespannt ob ich noch einmal dieses Erlebnis haben darf und wie es dann aussehen wird.
Nur wenige Stunden zuvor....





Jetzt bin ich wieder allein, schreibe am Strand meinen Blog und bin gespannt was mich in Lappland und Norwegen erwarten wird.


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