Montag, 8. April 2019

Nordspanien, Südfrankreich und Italien

In den vergangenen Wochen sind wir viel gefahren, waren sehr viel alleine und haben es bis in den Süden Italiens geschafft.

Meine Route seit meinem letzten Blog
Mittlerweile bin ich schon über 29.000km gefahren 😊


Von meiner Bekannten, die ich zusammen mit dem deutschen Pärchen in Riumar besucht habe, ging es dann nach Barcelona.
Ich habe mich sehr auf diese Stadt gefreut. Einerseits, weil ich schon von vielen gehört habe, dass sie sehr schön sein soll, andererseits, weil es die Endstation des Pärchens war. Das mag jetzt blöd klingen, aber ich habe mich wirklich unheimlich nach Einsamkeit gesehnt.
Nachdem wir Barcelona nun erreicht hatten, wurden wir rausgezogen. Nunja, was soll ich sagen, ich hatte es ja noch erwähnt im letzten Blog.
Dort war es dann soweit. Wir mussten links ran fahren und mir ging die Pumpe. Was wird wohl passieren, wenn sie den 3. Passagier entdecken…
Doch ich hatte großes Glück im Unglück. Wie auch in anderen Ländern ist es auch in Spanien verboten, den Hund auf dem Schoß zu haben. Leider fährt Tiama seit einem Vorfall kurz vor Antritt unserer Reise aber genau nur noch dort mit Auto. Sie hat panische Angst und liegt deshalb immer nur dort.
Das war in Barcelona meine Rettung. Die Polizei wollte unbedingt etwas finden und das haben sie. Ich musste 100€ Strafe zahlen wegen Tiama. Das war ein Schlag ins Gesicht, doch dadurch haben sie sich nicht weiter im Auto umgeschaut und den “blinden Passagier” entdeckt.

Obwohl die Sache “gut” verlaufen ist war die Stimmung nicht so berauschend. Im Parkhaus, was der einzig sichere Platz in der Nähe des Zentrums war, musste ich nochmal eine gute Summe Parkgebühren bezahlen und blieb deshalb nur 2h. Ich habe in dieser Zeit leider so gar nichts von Barcelona gesehen. Meine Mitreisenden hatten Hunger und so verbrachten wir lange Zeit in einem riesigen Einkaufszentrum am Hafen.
Nachdem ich die Beiden abgeliefert hatte und bei Badalona einen halbwegs anschaulichen Parkplatz gefunden hatte, war ich einfach nur noch fertig. Das war Mal wieder ein Tag… fast hätte ich meinen Führerschein verloren und damit wäre die Reise vorbei gewesen. Und auch die Stadt, die ich unbedingt sehen wollte, habe ich nicht wirklich besucht - ein anderes Mal!

Von Badalona sind Tiama und ich weiter hoch bis kurz vor die französische Grenze gefahren, Nähe Roses. Leider ist es an der Küste in Nordspanien sehr schwer für Reisende wie mich einen schönen Stellplatz zu finden. Doch haben wir einen kurzen Strandabschnitt ohne viele Hotels finden können wo wir dann 2 Tage geblieben sind. Dort konnte ich mich wieder entspannen und das Alleinsein genießen.


Nachdem ich mein Wasser aufgefüllt und nochmal günstig in Spanien eingekauft habe, ging es dann entlang der Küste nach Frankreich. Unser erster Stopp war Cap Bear. Da es dort leider zu windig zum übernachten war, sind wir dort nur eine Runde spazieren gegangen. Nachdem mir Nordspanien nicht so sehr gefallen hat war es dort umso schöner mit einer wunderschönen Landschaft. An einer Stelle ging extrem starker Wind. Doch anstatt dort schnell vorbei zu gehen habe ich mich genau dort hingestellt, die Augen geschlossen und mir alle schlechten Gedanken wegblasen lassen - ein unbeschreiblich befreiendes Gefühl!
Wir sind dann durch die mit Rosmarin gewachsenen Berge zurück gelaufen, weiter gefahren und haben eine Nacht an einem schönen See bei Leucate verbracht. Leider war es dort auch so unheimlich windig, dass ich nur im Auto geblieben bin. Tiama hingegen war lange stromern und hat die Gegend erkundet.
Wilde Flamingos in Frankreich


Cap Bear



Auf dem Weg zum Stellplatz bei Agde, habe ich kurz in Béziers angehalten um mir das kleine Städtchen anzusehen. Doch wir kamen nicht sehr weit. Ein Franzose in meinem Alter hat mich angesprochen und fand mich so sympathisch, dass er mir nicht mehr von der Seite weichen wollte, mir einen Drink spendierte und wir uns mit Google Übersetzer unterhielten - er konnte leider kein einziges Wort Englisch sprechen und mein Französisch lässt auch zu wünschen übrig. Wir hatten 2 schöne Stunden gemeinsam, doch als er dann aufdringlich wurde,entschied ich zu gehen und fuhr weiter.
Der neue Stellplatz war recht schön und es gab Mal wieder viele Muscheln die mich baten sie doch bitte mitzunehmen 🙈
Béziers



Der nächste Tag begann dann leider nicht so gut.
Während ich mein Frühstück bei tollem Wetter mit Ausblick vom Auto aus genoss, fing Tiama plötzlich an zu bellen. Als ich nachschaute, stellte ich fest, dass ein älterer Franzose nah an unserem Auto stand. Er versuchte sich mit mir zu unterhalten und kam näher. Tiama war kaum zu beruhigen und irgendwie wurde die Situation sehr unangenehm, als er noch näher kam um sich mein Auto von innen anzusehen. Nachdem Tiama sich beruhigt hatte, tätschelte er diese dann sehr unsanft und streichelte mir auch plötzlich im Gesicht herum. Es war eine grauenvolle Situation und ich hatte Angst. Glücklicherweise ging er dann weiter und ich überlegte mir, was zu tun wäre um zu flüchten, denn mein Kocher und etwas Geschirr stand noch draußen.
Dann fing Tiama wieder an zu bellen, doch dieses Mal in einer sehr hohen Tonlage und sehr aggressiv, so, wie in Situationen in denen sie von anderen Hunden angegriffen wird. Ich schaute - und dort stand wieder dieser Mann. Ich rannte raus, warf alles ins Auto, während Tiama ihn abhielt um noch näher zu kommen, schloss alle Türen, rief sie zu mir und schloss ab.
Wegfahren konnte ich leider nicht, da die Zufahrt zugestellt war, aber ich fühlte mich trotzdem sicher. Der Mann ist dann glücklicherweise nach 15 Minuten weg gefahren.
Später habe ich dann erfahren, dass dieser Platz wohl bekannt wäre für “besondere” Treffen. Der Mann dachte wahrscheinlich ich würde auf ihn warten….

So stolz wie an diesem Tag war ich noch nie auf Tiama. Sie hat mich vor ihm beschützt und gewarnt und ich bin mir auch sicher, dass sie ihn gebissen hätte, wenn er nur einen Schritt näher gekommen wäre. Sie hat genau gefühlt, dass mit ihm etwas nicht gestimmt hat und ich Angst hatte. Klar, sie hätte ihn nicht groß verletzen können, aber da der Mann sichtlich etwas Angst vor ihr hatte, hätte das schon gereicht.
Ich kann also jedem, der allein unterwegs ist und besonders als Frau, nur wärmstens empfehlen einen (in meinem Fall, kleinen) Guard dabei zu haben.
Es war die erste Situation in dieser Form seit Beginn meiner Reise und ich habe immernoch daran zu knabbern und werde es wohl auch noch lange.
Ein großes DANKE an meinen kleine Beschützer!!

Vom Strand ging es dann etwas ins Inland, nach Bédarieux zu einer Permakulturfarm (Kurzfassung: autonom, ökologisch leben). Die Deutsche, die dort dieses Projekt leitet, hatte mir unter mein Video geschrieben und mich eingeladen, dort einmal vorbei zu schauen. (Google/Facebook: Ferme de Las Vals)
Ich wurde dort herzlich von Heike, ihrem Freund und Simon empfangen. Simon ist Anfang 20 und kommt seit ein paar Jahren regelmäßig hier her um mit zu helfen und alles über die Permakulturfarm zu lernen. Er ist dort, wie alle Anderen, die diesen Ort besuchen, für Urlaub gegen Hand. Er hat mich rumgeführt und mir erklärt wie es hier läuft und was noch alles geplant ist. Es gibt ein riesiges Grundstück und Heike hat große Pläne. Hätte ich nicht so einen Zeitdruck (Ende Juni bin ich kurz in Deutschland und habe noch einige Länder vor mir, die ich besuchen möchte) wäre ich dort ein paar Wochen geblieben und hatte mit geholfen und noch sehr vieles lernen können.
Aber ich habe auf jeden Fall vor, hier Mal mit viel Zeit zurück zu kommen und bei der Umsetzung zu helfen (Ich möchte zwar keine Werbung machen, aber wen es interessiert, der darf sich gern dort melden. Heike und ihr Freund sind über jeden Helfer sehr dankbar, abgesehen davon, dass in der derzeitigen Situation es eh wichtig ist, etwas über diese Lebensweise zu lernen)

Nach dem kurzen aber sehr schönen Besuch auf der Permakulturfarm ging es weiter zum Nationalpark Camargue, wo ich nach langem Suchen spät abends endlich einen schönen Platz direkt am Meer gefunden habe. Von dort aus ging es dann kurz nach Marseille und weiter nach Saint Tropez. Diese beiden Städte waren anders als erwartet.
Marseille hat mir leider gar nicht gefallen. Ich empfand die Stadt als sehr düster und irgendwie unheimlich, weshalb ich auch nach 1h wieder am Auto war. Saint Tropez hingegen hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine kleine Stadt mit viel Grün zum spazieren gehen. Die vielen gigantischen Yachten haben mich umgehauen - da könnte ich spontan doch Geld”geil” werden😂 Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich seit so vielen Monaten nur auf 2qm lebe während andere solch eine Yacht nur als “kleines” Hobby nebenbei haben.
Marseille

Hafen in Saint Tropez



Von Saint Tropez sind wir dann ins Inland gefahren. Unser Ziel für die nächsten Tage war der Nationalpark du Verdon.
Die erste Nacht haben wir am Lac du Saint-Croix verbracht und hatten einen wunderschönen Schlafplatz. Wir waren ganz alleine, hatten einen tollen Blick auf den See und die Berge und ich lag das erste Mal in meiner neuen Hängematte.
Einziger Gedanke - das Leben ist schön und mit dieser Reise mache ich alles richtig!!!
Wir sind dann weiter zum Gorge du Verdon gefahren und haben vorher noch einen Stopp in Moustiers-Sainte-Marie gemacht. Dieses kleine Örtchen hatte uns schon von weitem angelockt und war auf jeden Fall einen Besuch wert.
Auf der Weiterfahrt hatten wir geniale Landschaften vor uns und immer wieder musste ich anhalten um Bilder zu machen. In der Nacht wurde es dann wieder einmal sehr kalt, sodass wir sogar Minusgrade hatten, doch der Ausblick war es wert. Am Folgetag sind wir dann 5h durch einen Teil der Gorge du Verdon gewandert und hatten traumhaftes Wetter. Auch hier möchte ich mit mehr Zeit noch einmal hinkommen. - echt schade, Zeitdruck zu haben obwohl man eigentlich Frei ist 😞 irgendwie ist man es dann wohl doch nicht.
Lac du saint-croix


Moustiers-Sainte-Marie

Gorge du Verdon




Nun ging es wieder an die Küste zu einem Stellplatz mit Blick auf Monaco und von dort aus weiter wieder durchs Inland, entlang unzähliger Serpentinen nach Italien, Richtung Turin.
Blick auf Monaco
Dort habe ich dann die Familie eines Italieners kennengelernt, den ich in Malaga getroffen hatte. Obwohl er sich zu dem Zeitpunkt noch in Spanien befand, lud er mich ein, dort die Lasagne seiner Mutter zu essen. Ich habe ein paar schöne Stunden mit seiner Schwester verbracht und zum Abschied die Lasagne dann, anders als erwartet, mitgegeben bekommen und etwas weiter nördlich von Genua im Auto verspeist. Sehr lecker und sehr coole Aktion!
Da mich Genua nicht so wirklich anzog und ich keine Lust auf den vielen Verkehr hatte, bin ich dann weiter zu den bekannten Cinque Terre gefahren. Dort haben Tiama und ich eine Wanderung von Monterosso nach Vernazza gemacht. Wir hatten wunderschönes Sommerwetter und tolle Blicke auf die beiden Städte. Über La Spezia ging es dann weiter nach Pisa.
Tende - vor der Grenze zu Italien


Monterosso

Vernazza

Wir haben ein paar Stunden dort auf dem Gelände des Schiefen Turms von Pisa verbracht und ich habe festgestellt, dass es dort leider abgesehen vom Turm nichts weiter Sehenswertes gibt. Die Menschen, die dort ein ganzes Wochenede verbringen wollen, tun mir irgendwie leid.

So ging es nach Florenz. Da es am Tag nach unserer Ankunft nur regnete, verbrachten wir ihn im Auto und sind nur am Abend eine kleine Runde am Fluss entlang spaziert. Am nächsten Tag war das Wetter zum Glück etwas besser, jedoch sehr kalt. Wir haben uns Florenz angeschaut und eine Freundin meiner Schwester getroffen die dort studiert. Florenz ist eine wirklich schöne Stadt und ich werde zurück kommen.


Da ich nun wieder Lust auf Strand hatte, ging es zurück an die Küste. Wir haben uns den Spiagge Bianche angeschaut und sind dann doch wieder zurück ins Inland geflüchtet. Der Spiagge Bianche ist ein Strand wie man ihn sich in seinen schönsten Träumen vorstellt. Das Wasser ist hellblau-türkis und der Sand weiß. Jedoch ist er eigentlich gesperrt, denn diese Farben sind dort nicht natürlich. Eine naheliegende Sodafabrik hat oder hatte dort ihr Abwasser entsorgt. Wir waren ganz alleine in diesem Paradis.



Die Gegend in der wir waren, ist die Toskana und es sieht dort genau so aus, wie man es hört oder auf Bildern sieht. Die Landschaft ist hügelig, überall stehen diese Ville umgeben von Weinbergen und den für die Toskana bekannten Bäumen. Das beste an der Toskana - es gibt viele heiße Quellen. Welch ein Luxus für mich zu dem sonst a****kalten Wasser in dem ich normalerweise bade. Zuerst waren wir an der Quelle “Bagni di San Filippo”, die man an einem Wochenende wohl lieber nicht besuchen sollte, da es natürlich auch für die Einheimischen ein beliebtes Badeziel ist. Von dort aus sind wir zu der bekannten heißen Quelle in Saturnia gefahren. Wir hatten zwar keinen schönen Stellplatz, waren jedoch direkt an der Quelle. Auch diese war voller Menschen… kein Wunder, es war Bombenwetter und Sonntag.


Die wunderschöne Toskana



Bagno di San Filippo


Heiße Quelle Saturnia

Früh um 7 :) fast ganz alleine 


Als ich dort so rumlag und mein Leben in vollen Zügen genoss, kamen ein paar Leute in meine Richtung, die mir bekannt vorkamen. Durch Zufall habe ich die 6-köpfige englische Familie wiedergetroffen, die ich vor 1,5 Monaten in Tarifa am Strand kennengelernt hatte. Es war eine große Freude für beide Seiten und so haben wir dann den Abend gemeinsam bei ihnen im Camper verbracht. Da sie grob die gleiche Route haben, werden wir uns nun wohl noch öfter begegnen.
Die Familie aus England

Es ging wieder an die Westküste und Richtung Rom. An einem recht schönen Platz am Strand habe ich dann zwei Tage verbracht, 4 Deutsche in meinem Alter getroffen, die hier Urlaub machen und mit ihnen den Abend am Lagerfeuer verbracht. Es war schön, Mal wieder jemanden zu treffen, doch irgendwie waren ihre Gespräche anders als ich es in den letzten Monaten mit den anderen Reisenden hatte. Ich könnte kaum mitreden. Es ging viel um die typischen Alltagsprobleme, und Jobs und vor allem um TV Sendungen. Da war ich dann raus. In diesem Moment habe ich festgestellt, dass ich irgendwie “anders” geworden bin und mich mit all dem nicht mehr identifizieren kann. Ich habe mir die Anderen zurück gewünscht, die wie ich im Auto leben und mit denen man sich über das Reisen, die Momente und Erlebnisse unterhält, die einem im Leben viel mehr geben.

Nach einer weiteren Nacht an einem anderen Strand war es dann soweit - ich hatte Geburtstag! Am Vortag hatte ich mit ein paar Rosen bei Lidl gekauft und habe mir einen kleinen Geburtstagstisch gezaubert und mit Sekt auf mich angestoßen. Obwohl ich alleine war, ging es mir gut.

Doch es gab auch ein Geschenk, ein tolles und ganz besonderes Geschenk. Am frühen Nachmittag landete meine Schwester in Rom um mich für ein paar Tage zu besuchen und mit mir meinen Geburtstag zu verbringen. Wir saßen am Stand mit Kuchen und sie hat mir ein paar kleine Geschenke aus Deutschland mitgebracht. Am Abend waren wir dann noch lecker Pizza essen in Rom mit den Engländern. Es war ein richtig toller und gelungener Tag und ich konnte das erste Mal seit meiner Abreise Ich sein, ohne mich für meine Macken, Verhaltensweisen und Sprüche rechtfertigen zu müssen.


Dann stand Rom auf dem Plan. Es war sonnig und warm und wir sind viel gelaufen, haben alles gesehen was wir sehen wollten und ja, Rom ist eine wirklich schöne Stadt. Jedoch, wenn ich nocheinmal hier her kommen, dann nehme ich mir ein Hotel oder ähnliches, denn im Auto in einer Großstadt zu wohnen ist nicht unbedingt das Beste was es gibt. Da gibt es nicht überall Büsche hinter denen man sich verstecken kann. Obwohl ich ja eigentlich kein Fan von Städten bin, fand ich es sehr interessant, diese vielen alten Bauten und auch den Vatikan zu sehen.









Von Rom aus sind wir dann ins Inland gefahren, haben eine Nacht an einem Bach und eine Weitere im Nationalpark Monti Sibillini verbracht. Wir waren auf über 2.500m, die Gipfel der Berge waren noch mit Schnee bedeckt und dementsprechend kalt wurde es auch nachts. Schlecht für meine Schwester, da ihr Schlafsack nicht ansatzweise für solche Temperaturen geeignet ist, aber ich konnte mit ein paar Decken aushelfen. Bevor wir weiter zum Lago di Fiastra gefahren sind, waren wir noch ein paar Stunden im Nationalpark wandern und konnten noch Überreste der Folgen des Erdbebens 2016 sehen.




Bevor ich dann meine Schwester in Ancona abgesetzt habe, sind wir noch am See spazieren gegangen und hatten einen tollen Blick.

So, nach 4 Tagen Intensiv-aufeinanderklutschen war ich dann wieder alleine und auch irgendwie froh darüber. Erstens bin ich es nicht mehr gewohnt, mit jemandem so viel Zeit zu verbringen, zweitens ist das auf so wenig Raum nicht so einfach und drittens sind wir zwei zu unterschiedlich um uns auf Dauer zu verstehen. Es war toll, Mal jemanden bei mir zu haben, zu dem ich so eine intensive Bindung habe und mein aktuelles Leben mit meiner Schwester zu teilen. Aber ich kann auch sagen, so schnell will ich weder zurück nach Deutschland noch mit jemandem zusammen leben nicht mehr 😂 Es ist alles gut wie es ist momentan.
Sassi Neri



Vom Strand “Sassi Neri” Ging es entlang der Ostküste bis nach Vasto und zurück an die Westküste nach Neapel. Da das Wetter eh ziemlich schlecht war, hat es mich nicht gestört so viel zu fahren.
Anstatt noch eine Nacht vor Neapel zu verbringen, bin ich direkt bis zum Vesuv gefahren.
Zu Neapel… ich habe noch NIE eine solch dreckige Stadt gesehen seit ich losgefahren bin, und dabei war ich nur am Stadtrand. Innen drin soll es angeblich noch viel schlimmer sein. Soweit ich weiß, hat das wohl mit der Mafia zu tun, die die Müllabfuhr unter Kontrolle hat.
Schlimm, ganz, ganz SCHLIMM!!!
Nach vielen Stunden im Auto kam ich dann Recht weit oben am Vesuv an und verbrachte dort die Nacht. Ich war das einzige Auto auf dem ganzen Berg und hatte ein etwas mulmiges Gefühl, doch der Vulkan blieb ruhig.😃

Das frühe Aufwachen wurde nun endlich belohnt. Dank der Sonne war ich schon ab 6:45 wach und beschloss, das nun auszunutzen. Der Vesuv ist erst ab 9:00 geöffnet und auch erst dann muss man fürs Parken bezahlen.
Also fuhr ich so hoch wie es erlaubt ist und ging zum Eingang. Dieser war jedoch verschlossen.
An einer Stelle konnte ich ein schmales Loch unter dem Zaun entdecken und dort,(danke an meine Eltern für die Gene) durchkrabbeln - das ist aber natürlich verboten.
Wahnsinn… so stand ich nun kurz vor 8:00 ganz allein (mit Tiama) am Krater des Vesuv. Der Blick über das Umland, Neapel, Pompeii usw war gigantisch. Wir liefen entlang des Kraters einmal komplett herum und waren 9:00 bereit für den Abstieg.
Als wir gerade losgelaufen waren kamen uns Arbeiter entgegen, die uns verdutzt anschauen, aber nichts sagten. Dann kamen uns die ersten Besucher entgegen und mir war es etwas unangenehm ihnen entgegen zu laufen, denn jedem musste klar sein, ich habe weder bezahlt, noch war es erlaubt alleine dort hoch zu wandern. Kurz vor dem Ausgang wurde ich sogar von Mitarbeitern angehalten,wo denn mein Ticket sei, konnte mich jedoch gut rausreden. Ich nahm dann für die letzten Meter Tiama auf den Arm um nicht noch mehr aufzufallen. Als wir gerade durchs Tor waren, rief uns ein Mann hinterher, jedoch “überhörte” ich es, ging zügig bis zum Auto und fuhr davon. Diesen Moment werde ich nie vergessen. Kaum einer kann wohl behaupten, auf dem Vesuv allein gewesen zu sein und auch die Flucht war ein Erlebnis, bei dem mir nicht so ganz wohl war. Die Fahrt nach unten war dann auch eher unangenehm, da mich jeder anstarrte, weshalb ich denn schon auf dem Rückweg bin.





Durch die dreckigen und ärmlichen Straßen ging es dann nach Pompeii. Auf einem Parkplatz habe ich gewartet bis der Regen vorbei war und bin am Nachmittag dann hineingegangen. Es war sehr interessant, aber auch erschreckend, die klar erkennbaren Überreste der Menschen zu sehen. Das Gelände ist riesig und es ist schwer sich dort zurecht zu finden. Nach 4h waren wir dann durch ich habe während der Fahrt versucht, das Gesehene zu verarbeiten.




Da ich wegen dem Wetter, der überteuerten Fähre nach Sizilien, dem Zeitdruck und der schlechten Schlafplatzmöglichkeiten keine Lust mehr hatte, weiter in den Süden zu fahren, entschied ich, direkt von Pompeii nach Brindisi zu fahren und von dort aus die Fähre nach Griechenland zu nehmen.
Doch auf halber Strecke kontaktierten mich die Engländer und so warf ich meinen Plan Mal wieder über Bord. Spät abends kam ich bei ihnen bei einem Kloster nördlich von Policoro an. Sie haben auch entschieden nicht nach Sizilien zu fahren, da die Stellplatzsuche immer schwieriger wird und man für die Insel dann schon in paar Wochen einplanen sollte.
Gemeinsam mit ihnen bin ich dann nach Matera gefahren, wo wir uns die Alte Stadt angeschaut und am nächsten Tag eine Wanderung an den Höhlen gemacht haben. Von dort aus sind wir dann weiter zu den Trulli-Häusern in Alberobello und nach Brindisi gefahren. Hier haben wir einen schönen letzten Abend verbracht und waren nochmal Pizza essen.
Matera






Trulli-Häuser





Hier trennen sich nun unsere Wege. Für sie geht es jetzt wieder hoch nach Ancona um von dort mit der Fähre nach Kroatien zu fahren. Ich hingegen sitze gerade auf der Fähre nach Griechenland.



Ich bin fertig mit Italien. Schon oft war ich hier im Urlaub, doch immer nur im Norden des Landes und fand es immer sehr schön. Das restliche Italien hat mich leider nicht begeistert. Unterhalb von Rom kommt leider nicht mehr viel, außer dem Vesuv und Pompeii. Jedoch ist diese Gegend so stark vermüllt, dass auch hier das Reisen nur wenig Spaß macht.
Ein weiterer Punkt, es gibt kaum schöne Stellplätze. Immer wieder ist es ein Krampf, einen Platz zu finden an dem man sich wenigstens halbwegs wohl fühlt - es macht einfach keinen Spaß mehr, das Land weiter zu entdecken -leider!!!!

Wie auch in Frankreich sind die Preise hier sehr hoch. So bezahlt man bei einem normalen Einkauf auch schnell Mal das doppelte. Das Tanken ging auch ordentlich an den Geldbeutel, zwar nicht so schlimm wie in Frankreich aber trotz meiner Tankapp konnte ich keine Tankstelle unter 1.40€ finden. Ich bin etwas enttäuscht von Italien, denn von dieser Seite kannte ich es bisher noch nicht, zukünftig bleibe ich wie früher wenn dann nur im Norden, in Südtirol.
Südfrankreich hat mir hingegen zu meinem Aufenthalt im Oktober im Norden sehr gut gefallen.

Seit ich Spanien verlassen habe, sind mir weder in Frankreich noch in Italien, außer der Familie, keine Reisenden mehr begegnet. Das hätte ich so nicht erwartet. Doch das hat mich nur wenig gestört, da ich das Alleine sein sehr genossen habe. Ich bin gespannt wie das nun in Griechenland sein wird.

Allgemein waren meine letzten Wochen aber sehr sehr schön und ich hatte nur ein einziges Mal ein kurzes Tief. Nachdem ich mich von all den vielen Menschen verabschiedet hatte, habe ich auch Instagram erstmal pausiert (ich werde es mir bald wieder runterladen, da ich es doch irgendwie vermisse🙈😁) und mich von Menschen aus Deutschland “getrennt” die mir nicht gut tun. Das hat mir sehr geholfen wieder zu mir zu finden, glücklich zu sein und die Reise zu genießen.
Meine immer wiederkehrenden Zweifel, ob ich das Richtige mache habe ich aber trotzdem hin und wieder. Doch ich habe gelernt, dass das normal ist. Selbst die Eltern der Familie haben diese Zweifel und es tut gut, zu wissen, dass es dazu gehört solche Gedanken zu haben und damit umgehen zu können.
Kleine Erinnerung an meine Reise :)


Dieses ganze Loslassen von verschiedenen Menschen und auch Medien hatte bisher nur Positives für mich. Es geht mir momentan sehr gut und ich habe viele Pläne für die nächste Zeit.
Nun freue ich mich auf Griechenland, auch wenn ich weiß, dass dort auch erstmal schlechtes Wetter auf mich wartet. Dort gibt es unzählige Traumstrände an denen man übernachten kann und bald wird das Wetter auch wieder besser.🙂