Samstag, 2. März 2019

Weihnachtszeit und Winter im warmen Süden

Ich melde mich nun endlich Mal wieder. Tiama und mir geht es sehr gut und irgendwie ist das Reisen zu unserem neuen Alltag geworden. Deshalb fiel es mir bisher auch schwer mir die Zeit zu nehmen um Mal wieder etwas zu schreiben. Seit vielen Wochen schiebe ich es schon vor mir her und kam irgendwie nie dazu. Nicht, weil ich so viel zu tun habe, sondern weil ich kaum alleine bin und am Abend mir oft die Lust zum Schreiben gefehlt hat.

Am Platz in Quarteira bin ich mit Tiama dann noch bis zum 03.12. geblieben. Wir hatten super Wetter und so saß ich am 1. Advent bei über 20°C in kurzen Sachen mit meinem Adventskranz am Strand. Weihnachtsgefühle? - leider nein! Jedoch habe ich mit Weihnachtsdekoration und Weihnachtsgebäck vom Lidl es mir trotzdem etwas “besinnlich” gemacht. Da ich am Platz nun schon einige kannte bin ich am Nachmittag mit einem Teller voller Gebäck zu den Anderen gegangen, die sich darüber sehr gefreut, mich aber auch etwas schief angeschaut haben.


Meine Weihnachtsdeko






Von Quarteira ging es wieder nach Benagil, wo ich den Österreicher wieder getroffen habe und dort ein paar Tage mit ihm und einem Franzosen stand. Am Ankunftsabend habe ich auch noch ein junges deutsches Pärchen getroffen - Niggi& Tobi mit ihrem Hund Iva. Als ich sie in ihrem WoMo besucht habe, war Niggi gerade beschäftigt alles aufzuräumen. Später habe ich erfahren, dass die beiden am nächsten Tag Besuch von einer YouTuberin bekommen würden, die durch Europa reist um Vanlifer zu interviewen. Ziemlich cool!


Am nächsten Tag bin ich mit der Österreicher bis zum bekannten Praia de Marinha gewandert. Ein wunderschönes Fleckchen was man unbedingt Mal gesehen haben muss. Die Wanderung ging an den Klippen entlang, es war warm und man hatte traumhafte Aussichten. Dabei wurden wir ununterbrochen von einem Rüden verfolgt - dieser verbrachte dann sogar die Nacht winselnd vorm Auto. Als wir von der Wanderung zurück kamen lernte ich Katja, die YouTuberin (Peace,Love&Om) kennen, unterhielt mich kurz mit ihr und schwupps stand sie vor meinem Auto, schaute hinein und meinte: “ morgen halb 2 machen wir das Video, ok?” - “Ähm, ja, ok…”
Den Abend haben wir dann alle gemeinsam am Lagerfeuer verbracht mit leckerer Pizza, die das Pärchen gemacht hatte. Es war eine tolle Runde mit guten Gesprächen.



Da ich nun das Interview vor mir hatte, war noch einiges zu erledigen und hin und her zu räumen, denn ich habe mein Bett vor der Abreise zwar oft umgebaut, jedoch noch nie wenn alles vollgeräumt ist. Pünktlich war sie dann mit ihrer Tochter bei mir, hat mich gefilmt und interviewt und war nach über 3h dann fertig. Nun hieß es abwarten. Sie meinte,dass das Video wohl im Januar/Februar erscheinen würde. Ich habe einfach nur gehofft, dass ich mich nicht all zu sehr zum Deppen gemacht habe und man mir meine Aufregung nicht zu sehr ansehen wird. Es war echt ein komisches Gefühl in dieser Situation zu sein und zu wissen, dass es bald viele…. Seeehr viele Menschen sehen könnten!
Dieses kam dann am 14. Januar raus (https://youtu.be/0gVGnUxtDLo) und ich bin irgendwie ziemlich stolz darauf 😀 und mittlerweile hat es schon über 280.000 Aufrufe - krass, das hätte ich nie gedacht!!
Am Abend sind Tiama und ich dann noch eine Runde mit dem Pärchen spazieren gegangen. Da wir uns gut verstanden haben, planten wir nun noch ein paar Tage gemeinsam zu verbringen. Nach einem großen Spaziergang am folgenden Tag ging es dann weiter in Richtung spanische Grenze.


Praia de Marinha



Tiama's Verfolger "Bruno"


Stellplatz in Benagil




Am Tag darauf haben wir uns dann an einem kleinen Wasserfall etwas im Landesinneren von Portugal wieder gesehen, dort ein paar Stunden verbracht und uns dann am Abend in Spanien getroffen.



An diesem Platz hat dann schon ein weiteres “Pärchen” (sie sind mittlerweile getrennt, reisen aber trotzdem gemeinsam weiter) auf uns gewartet mit dem wir noch eine Weile zusammen saßen. Alle zusammen sind wir dann nach zwei Tagen nach Sevilla gefahren, haben dort wieder 2 Tage verbracht und uns dann erstmal wieder getrennt. Sevilla hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine hübsche Stadt mit tollen Ecken und einem riesigen Park. Jedoch hatten wir dort einen, für mich, schlechten Platz. Ich war völlig aufgeschmissen ohne Toilette, keine Büsche oder versteckte Plätzchen, nichts. Aber nunja, man wird kreativ und es gibt ja auch andere Möglichkeiten.
Im Media Markt in Sevilla habe ich mir dann auch Mal von simyo eine Internetkarte besorgt, 25GB für 17€… was läuft denn bitte falsch in Deutschland😐 ich weiß gar nicht was ich mit so viel Internet machen soll^^

Weihnachtszeit in Sevilla


Nunja, von Sevilla bin ich dann weiter nach Cadiz, und habe da eine halbe Stunde vorher einen richtig tollen Platz gefunden an dem ich auch gleich 2 Tage geblieben bin. Ich stand mitten zwischen hohen Gräsern direkt an der Klippe mit Blick auf Cadiz. Nach einigen Wochen Mal wieder völlige Ruhe, wie ich das vermisst habe.
Da sonniges Wetter war, saß ich den ganzen Tag vor meinem Auto und habe Weihnachtsgeschenke für meine Familie gebastelt - Muschelweihnachtskarten und Muschelmobiles!
Von diesem Platz ging es dann weiter rein nach Cadiz, wo ich mit Tiama angenehme Stunden verbracht habe, auch eine schöne Stadt mit einem tollen Weg entlang des Wassers.
Am Abend kam ich dann in Tarifa an. Dort hatte ich mich mit dem Pärchen aus Magdeburg (in Portugal beim Cabo de Roca kennengelernt) verabredet. Diese waren nun auf dem Heimweg und so blieben uns nur der Abend und Vormittag zum Austauschen.
Über Instagram hatte mich ein paar Tage zuvor ein junger Mann angeschrieben, der sich momentan auch in Tarifa aufhält und wir hatten ausgemacht uns zu treffen, wenn ich dort sei. Für eine Wanderung haben wir uns dann auch tatsächlich verabredet und so habe ich Dennis kennengelernt. Mit ihm waren noch ein anderer Deutscher, Sebastian (lebt seit 4 Jahren fest hier in Tarifa und ist sozusagen der Mitbewohner von Dennis) und zwei Mädels, die hier im Reitstall arbeiten. Die Gruppe war sehr angenehm und Dennis und ich hatten uns viel zu erzählen. Oben angekommen hatten wir einen tollen Ausblick aufs Meer, Tarifa und Punta Paloma. Da die beiden Mädels wieder pünktlich im Stall sein mussten, Dennis und ich uns aber verquatscht hatten und er auch nicht richtig den Rückweg kannte, haben wir zwei uns etwas verlaufen und es ging über Stock und Stein. Unten angekommen hatte er sich dann spontan entschieden Mal wieder für ein paar Tage in seinen Van einzuziehen und mich zu begleiten.
Ich hatte schon vor längerer Zeit gehört, dass es in Tarifa wohl freilaufende Esel geben sollte und so hatte ich tatsächlich das Glück einen anzutreffen und auch ein paar grau-schwarze Schweinchen.
Die nächsten Tage habe ich mit Dennis und einigen Bekannten von ihm verbracht, wir sind feiern gegangen (das erste Mal seit meiner Reise), haben uns die Stadt angeschaut und standen auf der Eselwiese. Diese ist übrigens einer meiner Lieblingsstellplätze. Meist steht man dort alleine und bekommt den ganzen Tag Besuch von den unterschiedlichsten Tieren. Dort laufen die Ziegen, Schweine, Kühe, Esel und Pferde den ganzen Tag frei umher. Über einem die Geier und man hat einen tollen Blick über Tarifa. Wenn das Wetter nicht all zu neblig ist kann man sogar bis nach Marokko rüber schauen, da das nur ca 20km Luftlinie entfernt liegt. Bis zum Schluss konnte ich es nicht fassen, dass ich Afrika so nah sehen kann. Nachts konnte man kaum die Lichter von Tarifa und Tanger unterscheiden.
Nach fast einer Woche habe ich mich dann wieder ins Auto gesetzt, habe mit Dennis noch Gibraltar angeschaut und kam am Abend in Malaga an.




Gibraltar mit Dennis



Zu Gibraltar, also ich denke noch einmal werde ich dort nicht hingehen. Wir haben leider einen sehr teuren Parkplatz auf der spanischen Seite erwischt und somit musste ich fast 10€ für 4h bezahlen. Dennis lag fast bei 20€ wegen der Größe seines Vans. Die Stadt an sich war okay, hat mich aber nicht umgehauen. Der berühmte Berg von Gibraltar ist die reinste Abzocke in meinen Augen. Für die Gondel hoch und runter bezahlt man noch Mal 20€ und darf dann nur die vorgegebenen Wege laufen, alles andere kostet nochmal. Selbst wenn man hochläuft muss man zahlen. Zudem kommt, dass Hunde wegen der Affen dort nicht erlaubt sind. Regelmäßig soll es Angriffe gegen Hunde geben, die oft nicht so gut ausgehen. Da ich nun aber einmal hier war und mir alles von oben anschauen wollte, musste ich Tiama unten zurück lassen. Ein netter Bauarbeiter hat sich bereit erklärt ein Auge auf sie zu werfen. So saß sie nun hinter einem Bauzaun zwischen Europaletten auf meiner Jacke und musste warten. Hätte ich nicht diesen netten Mann getroffen, wäre es für mich gar nicht möglich gewesen hoch auf den Berg zu gehen. Mit Hund hat man einfach Pech gehabt. Da ich sie nicht all zu lange warten lassen wollte, war deshalb unser Aufenthalt oben nur recht kurz.

In Malaga habe ich dann wieder Niggi&Tobi getroffen. Als ich am Morgen sah, auf welchem hässlichen Platz ich gelandet war, verließ mich Mal wieder meine Lust weiter zu reisen. Hinzu kam, dass es der 20.12. war, Weihnachten vor der Tür stand und ich bisher noch keinen getroffen hatte, der wenigstens ein bisschen Weinachten feiern wollte. Kurz habe ich sogar überlegt die Reise abzubrechen und heim zu fahren - 4Tage jeweils 7-8h… wäre machbar.
Nachdem ich alles gepackt hatte und fertig für die Abfahrt war, jedoch erstmal noch nach El Chorro, und mich bei Niggi&Tobi verabschieden wollte, redeten diese mir nochmal ins Gewissen. Hier seien einige coole Leute und ich solle doch bitte noch ein paar Tage bleiben. Ich hatte ehrlich gesagt auf solch eine Reaktion gehofft und blieb also noch zwei weitere Nächte. Der Platz wurde nicht besser, jedoch lernte ich einige Leute kennen.


24.12.18 - Weihnachten mal anders
Mein Weihnachten habe ich mit einem Italiener, einem Litauener und einem deutschen Pärchen am Strand Nähe La Linea verbracht. Wir haben gemeinsam gekocht, am Lagerfeuer gesessen und Glühwein getrunken. Luca, der Italiener, hat Weihnachtslieder auf seiner Gitarre gespielt und wir haben gesungen. Es war ein wirklich schöner Abend, aber mit dem mir bekannten Weihnachtsfest hatte es nur sehr wenig zu tun. Hinzu kam noch, dass ich wegen einer falschen Adresse den lang geplanten deutschen Gottesdienst nicht besuchen konnte. Schon ein paar Wochen vorher hatte ich mich erkundigt, um wenigstens dieses Ritual zu haben, aber es sollte wohl nicht so sein. Auch wollten mir meine Eltern ein Weihnachtspaket schicken, was jedoch erst am 27.12. bei mir ankam - naja, besser spät als nie. In diesem Paket befanden sich unter anderem Räucherkerzen, ein Räucherhaus und ein Quarkstollen, der uns allen sehr gut schmeckte. Obwohl die richtige Stimmung für Räuchern nun nicht mehr war, habe ich noch bis in den Januar hinein immer wieder ein Räucherkerzchen angezündet und alle Blicke auf mich gezogen.

Man beachte unseren Weihnachts"baum" am rechten Bildrand😂

Unsere Weihnachtsgeschenke

Lecker Quarkstollen von der lieben Mama



Mein Silvester habe ich an einem schönen Strand Nähe Malaga mit noch einigen Anderen verbracht, die wie ich im Van leben. Wir waren eine tolle gemischte Gruppe, hatten Mal wieder ein Lagerfeuer und hatten einen schönen und warmen Rutsch ins neue Jahr - auf dass 2019 uns weiter neue und tolle Reiseziele bringen wird!



In den letzten 2,5 Monaten bin ich so fast ununterbrochen immer wieder mit den Gleichen Leuten unterwegs gewesen. Auch kamen immer wieder welche dazu. Gefahren bin ich nur recht wenig und immer wieder zwischen Tarifa und Malaga gependelt. Diese Gegend war meine Winterresidenz oder auch irgendwie mein neues Zuhause. Dass das Reisen irgendwie zum neuen Alltag geworden ist bekommt man auch mit, wenn Dinge passieren, die man sonst nur so hautnah zu Hause erlebt. Anfang Januar hat sich leider ein Pärchen getrennt mit dem ich schon seit einiger Zeit unterwegs war. Da sie mit 2 Hunden und ohne Auto nun allein da stand, habe ich sie unterstützt und geholfen, dass Mietauto so auszustatten, dass sie erstmal nichts kaufen muss und übereben kann. Solche Situationen kannte ich sonst nur aus meinem engsten Umfeld, auf Reisen werden “Fremde” zur neuen Familie.
Da es ziemlich kalt werden kann, sobald man die Küste verlässt, kam ich erst Ende Januar dazu nach Ronda und in das Innland für ein paar Tage zu fahren. Nachts wurden es selbst in Spanien, keine 2h vom Meer entfernt teilweise nur 0°C, jedoch haben mich die Berge und Landschaften umgehauen. Ursprünglich waren 7 Tage Innland geplant, aber die warmen Temperaturen haben uns nach nur 4 Tagen zurück an den Strand von Marbella gezogen. Von dort aus ging es dann nach Casares zu den Baños Romanos de la Hedionda - einer Schwefelquelle. Dort habe ich auch wieder ein schwedisches und litauisches Pärchen getroffen, denen ich schon ein paar Mal begegnet war. Mit ihnen habe ich durch die Felsenschlucht noch eine Wanderung gemacht und bin dann ein letztes Mal zurück nach Tarifa gefahren. Insgesamt habe ich dort über 3 Wochen verbracht, wusste wo ich stehen kann, wenn ich alleine sein will und wo ich bekannte Gesichter wieder treffen würde.
Ronda

Die berühmte Brücke von Ronda





Aufbruchsstimmung
Egal wo man hinfährt im Winter, man trifft immer wieder die Gleichen, da es in Südspanien nunmal am wärmsten ist. Es ist interessant, viele mit denen ich gesprochen habe geht es wie mir. Sie haben den Winter hier unten verbracht und wollen nun weiter, viele sind “tired of Spain”.
Die Landschaften entlang der Küste sind nicht wirklich besonders und die meisten haben sich wie ich hier nur so lange aufgehalten um die kalten Monate zu überstehen. Anfang Februar geht es jedoch jetzt wieder los, jeder zieht weiter in seine geplante Richtung, und wer weiß, vielleicht trifft man sich irgendwann, irgendwo wieder.


Punta Paloma bei Tarifa

So ging es auch für mich am 09.02. weiter. Meine Stimmung war zwiegespalten, einerseits wollte ich unbedingt neue Plätze entdecken, andererseits waren mir die beiden Deutschen, Dennis & Sebastian, meine geliebte Tierwiese und Tarifa ans Herz gewachsen.
Da das Wetter und die Temperaturen jetzt auch im Innland wieder angenehmer waren, verließ ich die Küste und fuhr zu verschiedenen Seen, an denen ich meist wieder ganz alleine stand. Es ging über Villamartin und Zahara nach El Chorro.



Vor 5 Jahren war ich bereits schon einmal bei El Chorro im Kletterurlaub mit meinem Papa. Dort gibt es unter anderem auch den bekannten “Caminito del Rey”. Damals galt er noch als der weltweit gefährlichste Weg der Welt, wenn man es den Internet glaubt 🤔. Seit 2015 ist er umgebaut und nun gegen ca 10€ Eintritt für jeden begehbar. Leider muss man dafür die Eintrittskarte schon vorher über das Internet buchen, da man vor Ort niemanden an einer Kasse vorfinden wird. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich das Geld dafür ausgegeben will und habe mich am Ende dafür entschieden, was ich auch keine Sekunde bereue. Einen Tag vorher hatte ich ein Pärchen getroffen, die ich über Instagram kennengelernt hatte. Da an diesem Tag der Wind zu stark war und alle Touren abgesagt wurden, haben wir eine Wanderung durch das Gebiet gemacht. Oben vom Berg aus hatte man dann eine tolle Aussicht auf die Schlucht, durch die der “Klettersteig” (bzw meiner Meinung nach ein längerer genialer Spaziergang) führt. Am Folgetag hatten wir dann Glück mit dem Wind und konnten gemeinsam die ca 2h Wanderung machen. Am Ende des Caminito del Rey wurde es etwas emotional für mich, als ich die Wege von damals wiedererkannte und mich in Gedanken den alten Klettersteig gehen sah. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, war, dass unheimlich viele Menschen dort unterwegs waren, damals war dort keiner. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Anfangspunkt und wir sind gemeinsam weiter nach El Torcal gefahren.

Wanderung mit Blick auf die Schlucht


Oben neuer weg- unten der aAlt


Caminito del Rey



Man sagt dort soll es die sächsische Schweiz Spaniens geben. Als wir ankamen gab es leider nur Nebel und nicht viel zu sehen. Im naheliegenden Örtchen haben wir uns ein paar Bier und meine ersten Tapas in einer kleinen Bar schmecken lassen, jedoch satt bin ich davon nicht so wirklich geworden 😁. Obwohl der Nebel am nächsten Morgen noch viel stärker war, bin ich gemeinsam mit Tiama und Aurica trotzdem losgelaufen. Torsten ( die Namen des Pärchens😋) ist  wegen Beinschmerzen bei den Autos geblieben. Wir konnten teilweise keine 50m weit schauen, was diesen Ort sehr geheimnisvoll machte. Auf dem Rückweg hatten wir Glück, die Sonne kam kurz raus und der Nebel wurde für kurze Zeit weniger. Über eine halbe Stunde hatten wir die Gelegenheit ca. 15 Gämsen zu beobachten, die nur wenige Meter von uns über die Felsen sprangen und uns zurück beobachteten.




Am Abend kamen wir dann wieder in Malaga an, haben am Platz mir bekannte Reisende getroffen und hatten unseren letzten gemeinsamen Abend.

Ich blieb mit ein paar Anderen noch für ein paar Tage am Strand und lernte wieder neue Leute kennen. Ein deutsches Pärchen, dass wie ich seit Sommer unterwegs ist, ein Studentenpärchen, dass für einen Monat durch Spanien reisen will mit ihrem Backpack und Zelt, ein deutscher Backpacker, der seit November zu Fuß und per Anhalter reist und einen Schweden, den ich schon an Silvester hier an diesem Platz getroffen hatte. Wir hatten ein paar schöne Tage, waren gemeinsam bei einem Beach-Volleyballspiel in Malaga und sind gemeinsam weiter gezogen. In der Nähe von Granada gibt es den Ort Santa Fe. Dort sind heiße Quellen, die schon lange bei mir auf dem Plan standen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich dort nicht alleine war. Die Gegend rund um die Quellen ist sehr zugemüllt und viele verwahrloste, wahrscheinlich ehemals Reisende, haben sich dort um die Wasserstellen niedergelassen und machen den Ort dadurch eher unansehnlich. Das Wasser war trotzdem sehr angenehm und ich hatte leichte Probleme mit der Temperatur, da ich seit Oktober keine warme Dusche mehr hatte - ich dachte ich würde zerfließen. Wir haben nur eine Nacht dort verbracht und sind dann weiter Richtung Granada gefahren.

Heiße Quellen in Santa Fe


Dort haben wir an einem See übernachtet und uns dann verabschiedet. Ich wollte mir Granada gern noch einmal von oben anschauen, wenn ich schon nicht direkt in die Stadt gehe. Von anderen wurde mir dafür ein toller Platz neben einer Kirche empfohlen. Man hat einen perfekten Blick auf die Stadt, unter einem sind Höhlen im Berg, in denen unterschiedlichste Menschen leben, man sieht das Gelände der Alhambra und im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada. Das war dann auch mein Ziel. Auch wenn mir klar war, dass ich dort oben wohl keine Plusgrade erleben würde, wollte ich eine Nacht umgeben von Schnee und Bergen verbringen. Aus meinem Auto hatte ich einen grandiosen Ausblick auf den Sonnenuntergang, der hinter den Bergen verschwand.
Wieder einmal bin ich froh gewesen meinen guten Schlafsack dabei zu haben, denn nachts zeigte mir mein Thermometer -6°C Außentemperatur an. Im Auto waren es dann “nur” -5°C.
Den Morgen verbrachte ich damit, den Platz zu räumen um nicht zahlen zu müssen und mich mit Tee wieder aufzuwärmen. Danach ging es warm eingepackt in den Schnee, entlang des Skigebietes der Sierra Nevada. Wir hatten einen traumhaften sonnigen Tag und Tiama gefiel es, Mal wieder im Schnee zu toben.




Am Nachmittag fuhr ich dann wieder ins Warme, sammelte das Backpackerpärchen in Granada wieder ein und fuhr zu den Anderen nach Motril.
Nun hieß es aber endgültig ByeBye denn ich wollte weiter entlang der Mittelmeerküste nach Frankreich. Da das Pärchen auch weiter nach Barcelona möchte, habe ich den beiden angeboten mit mir mitzufahren. Ja, ich habe keine 3 Sitzplätze und der Beifahrersitz ist mit meinem Essen belegt. Die Beiden sitzen wie in einem Bob hintereinander, mit dem Rücken an ihren Rucksäcken angelehnt auf dem Boden neben meinem Bett. Es ist zwar nicht die beste Lösung, aber es geht und hilft ihnen weiter. Drücken wir die Daumen, dass die Polizei weiterhin keinen Grund sieht mich anzuhalten🙈
Da ich mir als Ziel gesetzt habe, Anfang März über die Grenze zu fahren, geht es in den letzten Tagen ziemlich straff voran. Täglich fahren wir zwischen 1,5 - 3h. Die Strecke von Motril bis zu unserem jetzigen Platz hat eine Besonderheit. Aus Erzählungen und aus einem Buch, hatte ich gehört, dass diese Gegend voller Gewächshäuser wäre. Und ja, das stimmt. Viele, viele Hunderte Kilometer entlang der Küste sieht man riesige Plastikflächen, unter denen sich unser Obst und Gemüse befindet. Die ganze Landschaft wird damit zerstört und es ist eindeutig erkennbar, dass hier nicht nur für die eigenen Landsleute angebaut wird. Es ist interessant, aber auch gleichzeitig erschreckend, zu wissen, wo unsere Lebensmittel herkommen.
Bevor wir jedoch Cabo de Gata erreicht hatten, machten wir noch einen kurzen Stopp in El Chorrillo. Dieser Ort wurde mir empfohlen, da es eine alte Westernstadt sein soll. Ich hatte erwartet, dass sich dort verkleidete Menschen mit Pferden aufhalten würden, die für ihre Gäste eine Show abliefern. Doch das war ein völlig falsches Denken. Mitten in der Prärie standen ein paar alte und verlassene Häuser wie aus einem Westernfilm. Ich war hin und weg und froh, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es war noch sehr gut erkennbar, wie die Menschen früher hier gelebt hatten. Es gab einen Dorfbrunnen und auch einen Saloon, wie es sich gehört. Das alles war umgeben von kahler trockener Natur und einigen Palmen die wie eine Allee hinab ins Tal führten. Für mich war es irgendwie ein magischer Ort, an dem ich mich unheimlich wohl gefühlt habe.


Nach nun über 2 Monaten habe ich dann auch am Cabo de Gata das Pärchen Niggi & Tobi wieder getroffen und habe einen schönen Tag mit ihnen verbracht. Die Wiedersehensfreude war groß und wir waren alle froh, dass es vor meiner Abreise aus Spanien nochmal geklappt hat, Zeit miteinander zu verbringen. Die Beiden werden hier bald einen Job anfangen und möchten in Spanien sesshaft werden.
Nach vielen lieben Abschiedsworten und festen Umarmungen ging es für das Studentenpaar,
Tiama und mich weiter nach Mazarron. Meine Eltern hatten mir diesen Platz empfohlen und er war wirklich schön. Kurz habe ich bereut, dass ich wegen der Temperaturen so lange im eher langweiligen Süden verbracht hatte. Die Küste ist einfach der Wahnsinn und bringt mich seit langen Mal wieder zum Lächeln und staunen. Von dort aus sind wir weiter über Torrevieja, Xabia nach Valencia. Obwohl ich eigentlich entschieden habe, Städte zu vermeiden, weil ich mich dort nicht wohl fühle, bin ich trotzdem dort hingefahren. So haben das Pärchen und ich dann dort einen Tag verbracht und sind am Abend wieder weiter gefahren. Jetzt sind wir gerade bei einer Deutschen, die ich über Instagram kennengelernt habe und hier in einem Miethaus lebt. Wir werden nun ein paar Tage hier gemeinsam verbringen und dann geht es weiter nach Barcelona. Und dann werde ich auch schon bald in Frankreich sein und wieder alleine mit Tiana reisen. Darauf freue ich mich schon sehr.
Cabo de Gata

Tapas als Abschiedsessen

Am Platz, den meine Eltern ein haben Nähe Mazarron

Mein Ausblick in Torrevieja

Sonnenaufgang bei Xabia


Um ehrlich zu sein bin ich froh, Spanien bald zu verlassen. Auch wenn es viele nicht verstehen können bin ich nicht so ein großer Fan von diesem Land.

Tiama geht es nach wie vor gut und sie genießt ihr Hundeleben in vollen Zügen. Manchmal auch etwas zu sehr. An meinem Lieblingsplatz in Malaga leben unzählige Katzen, die täglich von einer Organisation dort gefüttert werden. Das hatte Tiama direkt raus, verjagte alle Katzen und fraß sich ihren Bauch voll. Das war am Ende so schlimm, dass sie nichts mehr zum Fressen von mir bekam und nur noch an der Leine sein musste. Das ist wohl der erste Nachteil, den ich bei ihr festgestellt habe, sie ist zu klein, sie fällt nirgends auf und ist kaum auffindbar wenn sie sich einmal aus dem Staub gemacht hat.
Auch wird Tiama immer mehr zu einer alten Giftzwiebel was das Auto angeht. Sobald sie drin sitzt darf sich keiner mehr nähern geschweige denn etwas aus dem Auto holen. Einer meiner Mitfahrer wurde sogar schon fast gebissen, weil er an das Klopapier wollte, das musste ich dann für ihn erledigen. Irgendwie ist es witzig anzusehen wie sehr sie unser Zuhause beschützt aber oft auch extrem übertrieben - keine Ahnung, wie ich dieses extreme Verhalten abtrainieren kann.
Und, Tiama wurde in kürzester Zeit zweimal zum “Opfer”, was ihr glaub ich auch Mal nicht schadet, so wie sie mit anderen umgeht.
Weil Tiama sich dem Auto einer Freundin zu sehr näherte und deren Hund auch dieses Verhalten hat, landete ihr Kopf kurzerhand im Maul des anderen Hundes.
Ein anderes Mal nahm ihr ein Hund von Bekannten das Spielzeug weg, sie wollte es sich wieder holen, was der Größe sich jedoch nicht gefallen ließ. Beide Male hat sie aber gut überstanden und ich bin froh, dass keiner der Hunde richtig zugebissen hat bis auf kleine Schürfwunden.
Sie ist wirklich eine taffe Maus, die trotz ihrer oft speziellen Art bei den Meisten ins Herz geschlossen wird.


Und es gibt noch eine tolle Neuigkeit.
Die Zeiten, in denen es bei mir reingeregnet hat sind seit meiner kleinen Tour nach Ronda Geschichte. Nein, es ist kein Wunder geschehen und es hat mich auch keinen Cent gekostet, nur 5 min meiner kostbaren Zeit😂. Ich habe einfach etwas den Stoff an den Türen abgeschnitten, die am Gummi auflagen, seitdem ist es trocken. Ich hatte ehrlich gesagt von Anfang an den Gedanken, dass es einfach nur daran liegen könnte aber ich wollte den Stoff nicht abschneiden, weil es jetzt komisch aussieht, da an manchen Stellen nun der Stoff fehlt.
Ja, das muss man nicht verstehen, aber ich bin wenigstens ehrlich😂😂😂

Meine Zeit in Spanien

Mal eine Übersicht wo ich bisher schon war - Gelb war ich / Grün will ich noch hin


Die letzten Monate waren wirklich besonders. Die Tage, an denen ich seit Mitte November allein war, kann ich fast an einer Hand abzählen. Klar, es war schön, so viele Menschen zu treffen, mit denen teilweise auch gute Freundschaften entstanden sind, aber ich kann es nun kaum noch erwarten, ab Barcelona wieder allein unterwegs zu sein. Wie ich mich kenne, werde ich ein paar Tage brauchen, um mich daran zu gewöhnen, aber das wird kein Problem werden.
Mein Plan für die nächsten Monate steht auch schon. Es wird über Frankreich nach Italien gehen, von dort mit der Fähre rüber nach Griechenland, relativ zügig durch die osteuropäischen Länder, um mich dann Anfang Juni mit meinen Eltern in Kroatien zu treffen. Ende Juni komme ich dann für ein paar Tage wegen einer Hochzeit nach Hause. Wie es danach weiter geht, weiß ich noch nicht genau, vielleicht wieder hoch nach Skandinavien, Großbritannien, Frankreich und den Winter wieder im Süden. Aber das steht alles noch in den Sternen. Ich mache mir keinen Druck und entscheide einfach spontan, denn vielleicht ist es ja auch irgendwann gut mit dem alleine sein - sonst werde ich womöglich noch komisch😁