Samstag, 1. Dezember 2018

Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

In den letzten Wochen ist viel passiert und meine Stimmung hat sich teilweise mehrfach täglich geändert.

Nachdem ich noch Verwandtschaft in Köln besucht habe, ging es am 24.10.18 endlich wieder los. Mein Ziel war ein Platz im Norden von Luxemburg. Meine gute Laune wurde nach meiner Ankunft dann direkt von einer sehr unfreundlichen Frau getrübt, die sich über Tiama beschwerte. Jedoch war es schön, wieder im Auto zu schlafen und endlich meine Lichterketten zu testen. Es war wirklich eine gute Investition, denn jetzt ist es noch viel wohnlicher im Freiträumer. Auch bekomme ich seit meiner neuen Inneneinrichtung von allen sehr viele Komplimente, wie schön ich es habe. Die Gedanken, mein Auto wäre zu uncool, sind nun völlig verschwunden.



Weiter ging es dann in den Südosten von Luxemburg wo ich die tolle Landschaft des Müllerthals erwanderte. Hier lohnt es sich auch Mal eine ganze Woche Urlaub zu machen.


Ich bin dann aber gleich weiter in die Hauptstadt gefahren. Dort gab es dann in einem Pub einen leckeren Colawein der mir empfohlen wurde. Obwohl ich zwar nur ein paar Stunden in Luxemburg war, kann ich sagen, dass mich die Stadt überzeugt hat und ich noch einmal hier her kommen möchte.



Am Abend ging es dann weiter nach Frankreich.


Nach zwei Tagen kam ich dann in Paris an. Dort habe ich Jose wieder getroffen, den ich in Estland kennen gelernt hatte. Zusammen mit ihm und den Fahrrädern ging es dann zu den vielen bekannten Plätzen von Paris. Mit einem leckeren Panini und einem Nutella Crêpe saßen wir lange auf einer Mauer, hatten einen tollen Blick auf den Eifelturm und unter uns waren verschiedene Straßenmusiker. Wir hatten perfektes Wetter und dank des Flairs und der genialen Aussicht habe ich mich nach Wochen endlich wieder richtig gut gefüht und war glücklich hier zu sein. Fast 12h sind wir unterwegs gewesen, waren auf der Champs-Elysées, sind vorbei am Grand Palace und hoch zum Sacré-Cœr. Dort liegt auch das Malerviertel, wo wir uns dann in einem Restaurant einen Glühwein gegönnt haben und von Live-Musik begleitet wurden. Von dort ging es dann weiter zum Notre-Dame und durch kleine Gässchen, Abendessen in einem kleinen Lokal und einem kurzen Absacker mit Freunden von ihm in einer Bar, bis wir gegen 02:00 Uhr bei ihm wieder ankamen. Paris hat mir unglaublich gut gefallen und ich bin froh, dass ich Jose dabei hatte, der mir alles zeigen konnte.












Am nächsten Tag ging es dann wieder weiter. Eigentlich wollte ich an die Westküste Frankreichs fahren, jedoch sollte da das Wetter in den kommenden Tagen schlecht und kalt sein. Deshalb entschied ich, nun bis Portugal bis auf wenige Stopps durchzufahren.


Am 30.10.18 kam ich in Spanien an und hatte wieder etwas besseres Wetter. Die erste Nacht habe ich Nähe Bilbao, im Baskenland, an einem Leuchtturm mit einem wunderschönen Ausblick verbracht. Dort habe ich Eric kennengelernt. Er lebt mit seiner Mutter im Leuchtturm und genießt die Stille. Später kam er nochmal vorbei und hat mir frisch gebackenes Brot geschenkt. Es ist es immer wieder cool solche Nettigkeiten zu erfahren, auch wenn man sich dann manchmal sehr ärmlich fühlt😆.


Da ich ja keine Toilette dabei habe, ist es manchmal etwas schwierig und so hatte ich am nächsten Tag so schlimme Bauchschmerzen, dass ich auf einem Rastplatz halten musste, Schmerztabletten einnahm und eine Runde schlief. Danach ging es mir dann glücklicherweise wieder besser und ich fuhr entlang der Küste bis nach Asturien. In Deutschland hatte ich mir extra für Halloween noch einen Kürbis besorgt, der dort dann geschlachtet und zu einem tollen Kürbiskopf geschnitzt wurde. Die Suppe ist mir leider nicht so gut gelungen.




Der 1. November - schlimmer hätte er nicht enden können…
Der Tag fing schon doof an. Durch meine glücklich vergebenen Freunde in Deutschland und die Geburt eines neuen Erdenbürgers kam ich ins Grübeln. Will ich das hier überhaupt alles noch? Will ich nicht lieber zurück kommen, einen tollen Mann kennenlernen und selbst eine Familie aufbauen?! Was mache ich hier eigentlich? Hab ich überhaupt noch Spaß an der Reise?
Als ich dann im Meer baden wollte, waren die Wellen so hoch, dass sie meine Handtücher, meine FlipFlops und die Seife mit sich rissen. Nachdem ich alles wieder zusammen gesammelt hatte (zu Freude der Bewohner ohne Bikini🙈) kam ich voller Sand am gesamten Körper am Auto wieder an. Durch die relativ kühlen Temperaturen hat es noch Tage gedauert, bis meine Handtücher wieder ganz trocken waren. Doch der Tag wurde noch viel schlimmer. Kurz bevor ich am nächsten Platz ankam, regnete es wie aus Eimern. Da von links ein Mann auf die Straße lief, war meine ganze Aufmerksamkeit bei ihm. Als ich sah, dass er anhielt schaute ich wieder nach vorne. Im Augenwinkel konnte ich noch einen Hund sehen, der mit vors Auto lief. Um den Aufprall zu verhindern war es jedoch zu spät. Ein paar Meter weiter hielt ich an, rannte zum Hund und sah, dass er noch atmete. Ich hielt das erste Auto an und bat um Hilfe. Während der nette Spanier im Auto nach Tierärzten suchte, habe ich langsam den Hund an den Straßenrand gezogen. Gemeinsam wurde er dann in den Freiträumer gelegt und wir sind zum nächsten Arzt gefahren. Auf der Fahrt habe ich ihn “Hope” getauft und mir geschworen, alles für den Matz zu tun und ihn aufzunehmen, falls er niemandem gehören sollte. Das habe ich der Ärztin dann auch so gesagt, jedoch als sie nochmal zu ihm schauen wollte, war es dann schon zu spät. Alex, der Spanier, und ich haben ihn dann mitnehmen dürfen und haben im Regen ihn an einem Strand vergraben. Als ich dann irgendwann im Dunkeln alleine am Platz ankam, ist dann alles aus mit heraus gebrochen und ich konnte erst spät wieder Ruhe finden.


Am nächsten Tag kam dann endlich Mal wieder die Sonne heraus und mir ging es wieder besser. Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, mir nun einen Hund aus dem Tierheim zu holen, mich dann aber erstmal dagegen entschieden. Auch bin ich nicht, wie erst geplant, nochmal zum Grab gefahren, sondern habe entschieden direkt nach Portugal aufzubrechen um nicht wieder alles aufzuwühlen. Als ich dann abends in Portugal ankam fühlte ich mich endlich wieder besser. Ich war nun nach fast einem Monat (Aufbruch in Norwegen) in dem Land angekommen, in dem ich letztes Jahr mein Glück wieder gefunden hatte und hatte Hoffnung, dass nun wieder alles gut werden würde.


An den folgenden Tagen war das Wetter jedoch wieder ziemlich schlecht und kühl und die Landschaften hauten mich auch nicht um.

Hoch motiviert kam ich in Porto an und wollte mir in Ruhe die Stadt ansehen, doch leider hat das Wetter mir wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass ich dann doch direkt weiter fuhr, in den Süden, zu den atemberaubenden Landschaften und hoffentlich wärmeren Temperaturen. Nachmittags kam ich bei Costa Nova an, wo ich dann den restlichen Tag wegen Regen im Auto verbrachte. Jedoch war der nächste Tag dann endlich wieder schön und ich habe mir die vielen schönen Häuser angeschaut. Vorher hatte ich jedoch noch Probleme mit Tiama. Fremde Männer hatten sie gefüttert und dadurch habe ich sie von diesen dann nicht mehr weg bekommen. Da meine Gesamtstimmung schon eher gegen null ging, hat es diese Aktion nicht besser gemacht. Zur Strafe musste sie dann im Auto sitzen bleiben als ich spazieren war. Mal schauen ob sie daraus lernt, aber wahrscheinlich eher nicht.

Die tollen Häuser von Costa Nova
Nach 2 Tagen kam ich dann in Nazare an, der Ort wo es die höchsten Wellen geben soll. Jedoch waren diese nicht höher als sonst und ich habe mich gewundert, was daran so toll sein soll. Mein Platz war schön, mit Blick auf das Meer und dem Leuchtturm, in dem es auch ein Museum gibt, wo die Geschichte der Surfer hier in Nazare erzählt wird. Da aber Hunde dort verboten sind, ging ich nicht hinein, sondern machte noch einen langen Spaziergang entlang der Klippen. Am nächsten Tag gab es dann die “Big Waves”. Dank eines netten Lifeguards habe ich erfahren, dass die Wellen an diesem Tag bei ca 13m lagen und dass der Rekord wohl bei 35m liegen soll. Kaum vorzustellen. Schon die 13m haben mich überwältigt. Wir haben dann den ganzen Tag am Strand verbracht und mussten immer Mal wieder den Platz wechseln, weil das Wasser näher kam. Eine Welle kam so unerwartet nah, dass ich gerade noch so die Kamera und meine Bücher retten konnte und nur meine Schuhe pitschenass wurden, was aber dank des warmen Wetters egal war.



Leuchtturm in Nazare



Die Polizisten wollten sich anscheinend die "Big Waves" auch nicht entgehen lassen

Leider kann man dieses Phänomen kaum festhalten

In der Nähe von Ferrel bin ich dann, wie schon so oft, mal wieder in Schlamm stecken geblieben, konnte mich aber gut wieder raus kämpfen. Als ich am nächsten Morgen meine Wäsche gewaschen habe, kamen zweit deutsche Mädels auf mich zu, die hier gerade mit ihrem Backpack Urlaub machten. Nach einer langen Durststrecke hatte ich nun endlich einmal wieder jemanden zum quatschen. Später habe ich die Beiden noch mit nach Peniche  genommen, wo wir noch an der Küste entlang liefen und ich sie dann noch zum Bus gebracht habe. Ihr Reise ging weiter hoch nach Porto.





Papõa bei Peniche

Mein Ziel war ein Platz beim “Cabo de Roca”, dem westlichsten Punkt von Europa. Dort durfte ich einen wunderschönen Sonnenuntergang ansehen und blieb die darauf folgenden beiden Tage im Auto, es regnete Mal wieder. Ich hatte mich entschieden, an diesem traumhaften Platz so lange zu bleiben, bis die Sonne wieder scheint. Glücklicherweise wurde es dann tatsächlich wieder besser, sodass ich mit einem Schweizer Pärchen, dass ich am Vorabend kennengelernt hatte, nun eine Wanderung zum Leuchtturm machen konnte.

Mein Blick auf den "Cabo de Roca"

It's Burger-Time :)


Etwas nah an der Klippe... Was man nicht alles für den perfekten Ausblick tut


Mit diesem Ausblick duschen, geil!!!

Auf dem Weg zum Cabo de Roca



Der westlichste Punkt von Europa ist nun auch erreicht



Als wir abends wieder zurück kamen, trafen wir dort auf ein deutsches Pärchen mit ihrem Baby die ihre Elternzeit hier verbringen. Wir saßen dann zu fünft noch bis spät am Lagerfeuer und hatten gute Gespräche. Jedoch ging es auch immer wieder dabei um mein Auto. Ich hatte durch Zufall festgestellt, dass meine Matratze schon einige modrige Stellen hatte und auch mein Holz schon angegriffen war. Ich bin deshalb dann am nächsten Tag zum Baumarkt gefahren um dort Schleifpapier und Holzlack zu besorgen, habe die Anderen unterhalb von Lissabon wieder getroffen und mit ihnen den Abend im Van der Schweizer verbracht. Dann ging es weiter an einen naheliegenden Strand, wo ich bei brüllender Hitze am Auto gewerkelt habe, während die Anderen das Wetter besser nutzen konnten. Weil der Lack noch nicht ganz trocken war, habe ich nun meine erste Nacht im Zelt verbracht. Da ich an einen Strand oberhalb von Lissabon wollte, haben sich dann unsere Wege wieder getrennt.




Auf dass es was bringt...

Klein Ida zu Besuch

An diesem Strand habe ich vor einem Jahr meinen letzten Tag verbracht und es war sehr besonders wieder dort zu sein, Tiama zu zeigen wo ich schon war und zu wissen, hey, ich mach die Reise tatsächlich, die ich hier letztes Jahr geplant habe. Vom Strand ging es weiter nach Almada, was gegenüber von Lissabon liegt. Kurz vor meiner Ankunft am Platz hatte ich dann eine sehr coole Begegnung. Da es sehr warm war, hatte ich das Fenster offen und hörte plötzlich jemanden neben mir “Plauen” rufen. Neben mir fuhr ein junger Mann. Wir sind dann eine Weile nebeneinander her gefahren und ich habe erfahren, dass er auch aus Plauen kommt und nun seit einem Jahr mit seiner Freundin hier in Lissabon lebt. Auf einem Parkplatz haben wir dann angehalten und uns noch eine Weile unterhalten. Als ich später ankam hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Brücke des 25.April und Lissabon. Am nächsten Tag habe ich früh mein Dachfenster mit Sikaflex umrandet und hoffe, dass da nun kein Wasser mehr hinein kommt. Dann ging es weiter zur Cristo Rei Statue und von dort aus zur Fähre um rüber nach Lissabon zu fahren. Meine anfängliche Motivation, Lissabon zu erkunden, war jedoch schnell wieder verflogen und so sind Tiama und ich nur ein paar Stunden entlang des Wassers gelaufen und dann wieder weiter gefahren.

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Die Brücke des 25. April in Lissabon

Die Christo-Rei Statue

Kurzer Stopp in der LX-Faktory in Lissabon


Mein Ziel war ein Platz im Nationalpark unterhalb von Setubal. Schon letztes Jahr ging dort alles schief und so nun auch dieses Mal. Es war schon dunkel als ich ankam (18:30), sodass ich nicht viel sehen konnte. Da an einer Stelle die Holzpfeiler fehlten, dachte ich, ich könnte noch etwas näher ans Wasser fahren. Jedoch kam ich nicht sehr weit. Nach wenigen Metern blieb ich stecken. Meine Idee, die Räder mit dem Wagenheber wieder heraus zu holen, funktionierte jedoch nicht. Trotz Unterlage versank er einfach im nassen Sand. Da ich, dummerweise, keine Schaufel dabei habe, habe ich versucht mit meiner pinken Kehrschaufel die Vorderräder freizuschaufeln um dann große Steine unter die Räder zu legen. Doch in der Zeit, in der ich das 2. Rad machen wollte, war beim Anderen schon Wasser und die Steine einfach versunken. Ich musste feststellen,dass ich hier ohne Hilfe nicht mehr heraus kommen würde. Und dann merkte ich auch, dass das Wasser näher kam, die Flut. Zu der Zeit waren es noch ungefähr 2,5m bis zum Auto. Also habe ich den deutschen ADAC angerufen, die mir jedoch mitteilten, dass sie mir nicht helfen könnten, da es keine Panne am Auto sei. Stattdessen gaben sie mir die Nummer für den portugiesischen Service. Diese meinten dann, dass sie mir zwar helfen können, es aber wohl mindestens 200€ kosten würde. Egal, denn mein Auto ist nicht nur ein Auto was notfalls nass werden kann, es ist mein Zuhause, mein Ein und Alles. Jedoch riefen sie mich dann gegen 20:00 Uhr nochmal an, um mir mitzuteilen, dass auch sie mir nicht helfen könnten und ich mich doch bitte an die Feuerwehr wenden solle. Gesagt, getan. Es war ein ewiges hin und her und immer wieder wurde das Gespräch beendet. Immer wieder musste ich ihnen meine Koordinaten durchgeben und sie davon überzeugen, dass ich auch wirklich dort stehe. In der Zwischenzeit kam ein kleiner Corsa durch Zufall gefahren, den ich direkt anhielt und die beiden Männer um Hilfe bat. Aber es funktionierte einfach nicht mich aus dem moorartigen Sand heraus zu befördern, eher noch grub ich mich immer tiefer hinein. Die zwei verschwanden dann und meinten sie würden Hilfe holen, na klar, die sehe ich nie wieder. Als ich dann die Feuerwehr endlich soweit hatte, zu mir zu kommen, kamen die Männer wieder mit einem Pickup im Schlepptau. Ich erzählte der Feuerwehr, dass es sein KÖNNTE, dass ich von diesem heraus gezogen werde. Daraufhin wurde mir gesagt, dass das Hilfsfahrzeug sich nun trotzdem auf den Weg machen würde und in 10-15 Minuten da sei. Wenn in der Zwischenzeit mein Auto raus sein sollte, solle ich es ihnen nur mitteilen und das Feuerwehrauto würde nicht kommen. Da der Besitzer aber leider nur einen dicken Strick dabei hatte, bewegte sich mein Auto keinen Zentimeter, außer dass nun auch noch die Hinterräder im Matsch versanken. Immer wieder riss das Seil und Tiama war am Durchdrehen. Krampfhaft musste ich sie festhalten sonst wäre die wahrscheinlich auf Ewig im Wald verschwunden. Als nach 20 Minuten immernoch keine Feuerwehr da war, habe ich wieder angerufen und musste dann feststellen, dass dort wohl etwas falsch übermittelt wurde und der Einsatz abgesagt wurde. Das Wasser war mittlerweile nur noch einen Meter entfernt und ich konnte meine Tränen, aus Angst mein Auto nun zu verlieren, nicht mehr zurück halten. Es waren schon so viele schlechte Dinge in den Letzten Wochen passiert, dass ich überlegte ob das nun jetzt das Zeichen war, wieder nach Deutschland zu gehen und wieder ein normales Leben zu führen. Gegen 21:30 traf dann endlich die Feuerwehr auch mit einem Pickup ein und hatte mich mithilfe des Anderen nun kurz vor 22Uhr rausgezogen. Ich wurde anscheinend zum Dorfgespräch, denn in der Zwischenzeit waren einige Schaulustige an die Stelle gekommen, die mich und mein Auto begafften. Von der Feuerwehr habe ich dann noch eine Standpauke gehalten bekommen, dass man hier in Portugal nicht frei stehen darf. Das beste an der ganzen Sache, ich musste keinen Cent für die Aktion bezahlen und bin so mit einem blauen Auge davon gekommen. Nachdem alle weg waren bin ich nochmal zu der Stelle an der mein Auto stand, dort war nun Wasser.

Da ich nun hier nicht mehr übernachten wollte, bin ich zurück nach Setubal gefahren und habe dort in einer eher schmutzigen Ecke am Wasser übernachtet. Am nächsten Morgen habe ich festgestellt, dass ich auch hier schon einmal war. Ziemlich früh (für meine Verhältnisse 😅) bin ich nach Porto Covo gefahren. Dort habe ich letztes Jahr das Pärchen getroffen, durch die ich auf die Reise kam. Es war ein toller Moment an diesen Ort zurück zu kehren und zu wissen, dass ich ich nun mit meinem eigenen kleinen Van hier stehe.

Ausblick in Porto Covo
Um die Rückkehr noch zu vervollständigen, habe ich mir im gleichen Restaurant wie damals eine Pizza gegönnt. Da mir der Kellner irgendwie bekannt vorkam, habe ich ihn angesprochen und es bestätigte sich, dass er mich damals auch schon bedient hatte. Wir haben dann noch Nummern ausgetauscht und nach Feierabend kam er am Auto vorbei und wir haben uns noch lange unterhalten. Ursprünglich wollte ich an diesem besonderen Platz nun ein paar Tage bleiben, wurde dann aber vom Regen wieder verjagt.
Da Tiama nun läufig war, wurde sie den gesamten Vormittag von 3 kleinen Rüden verfolgt und hatte ununterbrochen damit zu tun diese zu verjagen. Auch als wir noch eine kleine Runde gelaufen sind, kamen die Hunde hinterher, sodass ich sie dann irgendwann hochnehmen musste, als einer versuchte auf sie zu springen. Das kann ja heiter werden. Hier laufen überall die Hunde frei herum und meist sind es Rüden.


Tiama und ihre "Follower"
Meinen Stimmung war Mal wieder am Boden durch den Regen und einfach der Gesamtsituation. Deshalb habe ich mir bei Lidl nur Sachen gekauft, die mir schmecken und mich dann den restlichen Tag im Auto verkrümelt da es eh ununterbrochen regnete. Und wieder kamen mir Zweifel ob ich wirklich weiter reisen soll, oder doch einfach wieder nach Hause fahre. Der ständige Wechsel aus glücklich und unglücklich nervt mich langsam, aber ich kann nunmal nichts daran ändern. Der folgende Vormittag war wieder schön, sodass ich alles Nasse trocknen konnte und dann nochmal um den naheliegenden Leuchtturm gewandert bin, leider dann wieder bei Regen und wieder mit einem Rüden an der Seite.

So sieht es aus wenn es nach langem Mal wieder warm ist🙈



Nach einem kurzen Halt am Arrifana Beach, beliebt bei Surfern, fand ich in der Nähe wieder einen schönen Platz direkt an der Klippe neben einem französischen Pärchen. Die Freude, endlich wieder Leute um mich herum zu haben verflog jedoch schnell. Die Beiden konnte kaum Englisch und machten auch nicht den Eindruck sich mit mir unterhalten zu wollen. Von dort aus ging es dann nochmal nach Arrifana, wo ich eine nette Südtirolerin kennenlernte. Sie war hier zum Urlaub machen und hatte ungefähr die gleiche Route wie ich damals. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und für mich ging es weiter zum Bordeira Beach.
Arrifana-Beach


Von traumhaftem Wetter wurde ich geweckt und war viel unterwegs, habe an einem kleinen Strand Nähe des SaoVincente mit ein paar Anderen Müll eingesammelt, bin wieder einmal über grauenvolle Straßen gefahren und habe mich zum Sonnenuntergang am südwestlichsten Punkt mit Tina vom Vortag getroffen. Später haben wir zusammen gekocht und noch lange im Auto gesessen bis sie wieder zurück zur Pension gefahren ist.

Nähe des Bordeira Beach



10 Minuten im Umkreis von nicht Mal 20 meterM

Sonnenuntergang mit Tina am SaoVincente
Am Morgen habe ich die Werkstatt angerufen um meinen Ölwechsel machen zu lassen und habe Marvin und Nadine, die ich in Norwegen getroffen hatte, gefragt wo sie denn gerade sind. Es hat sich herausgestellt, dass nur 2h Fahrt zwischen uns lagen und so entschied ich zu ihnen zu fahren um ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Die Beiden wollen zu Weihnachten wieder daheim sein und so war es wahrscheinlich die letzte Chance sich nochmal zu sehen. Mit ihnen und 4 weiteren Pärchen habe ich tolle Tage gehabt.

Lecker Tapas

Traumhafter Sonnenaufgang bei Quarteira
Wegen meines Ölwechsels konnte ich sie dann leider nicht mehr weiter begleiten und verbrachte noch einen weiteren Tag alleine am Platz, habe noch einen Österreicher getroffen und zwei deutsche Brüder mittleren Alters. Am Abend kamen dann zwei verrückte Portugiesen mit ihrem Van, die mich und den Österreicher zum Essen einluden, viel zu viel und zu laut erzählten und uns dann nach einer Stunde vor die Tür setzten um noch ein paar “Dinge” zu erledigen. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass sie bei einem Bekannten, der hier auch mit dem Van war, eingebrochen hatten. Tina kam mich kurz nochmal besuchen bevor sie wieder zurück geflogen ist und wir hatten eine schöne Zeit.

Links die verrückten Portugiesen, rechts der Österreicher

Gleich in der Nähe des Stellplatzes findet man sowas :)
Von Quarteira ginge es wieder Richtung Sagres wo ich dann meinen Termin in der Werkstatt hatte. Glücklicherweise war sonst nichts weiter am Freiträumer zu machen und ich kam relativ günstig davon.
Und wegen dem Ölwechsel, ja, ich bin mittlerweile schon über 20.000km gefahren.

Ist etwa schon bald Weihnachten???
Es fühlt sich überhaupt nicht danach an



Nach der Werkstatt wollte ich Wäsche waschen an einem Intermarche. Dort war wieder ein Hund hinter Tiama her, dieses Mal ein Yorkshire, der genauso groß wie sie war und sie verstanden sich prächtig. Um kleine Welpen zu verhindern musste ich ihr dann ihr Höschen anziehen - sowas kann ich jetzt nicht gebrauchen. Als mich eine Deutsche ansprach ob der kleine mir gehöre und ich verneinte, waren wir uns sicher, dass er ein Streuner sein musste, da er auch kein Halsband trug und wohl schon seit Stunden dort in der Gegend herum irrte. Ich habe den Kleinen also eingeladen und bin zum Tierarzt gefahren, wo festgestellt wurde, dass er auch keinen Chip hatte. Sie machte ein paar Bilder und ich behielt Bispo (ich habe ihn nach dem Fundort ‘Vila de Bispo’ benannt) erstmal bei mir. Wahrscheinlich lag es an Tiama, dass er mir auf Schritt und Tritt folgte. Leider musste ich feststellen,dass er Flöhe hatte und gab ihm sämtliches Zeug um diese Tierchen loszuwerden. Als es Abend wurde, stellte ich immer mehr fest, dass ich den Fratz nicht behalten möchte und mir Tiama ausreicht. Auch sie fand es sichtlich nicht so cool, dass ihre Supermarkt-Bekanntschaft nun auch mit in unserem Bett saß. Zum Glück hatte sich dann am Morgen der Besitzer gemeldet und kurze Zeit später seinen kleinen Wicht wieder in die Arme geschlossen. Ich bin froh, dass ich nun die Chance hatte, es mit zwei Hunden zu testen und ihn aber auch wieder abgeben konnte. Jetzt weiß ich, dass für mich definitiv kein weiterer Hund in Frage kommt.

Der kleine Bispo
Später ging es weiter zum Ponte de Piedade, Nähe Lagos, und zum Schlafen nach Benagil. Beide Plätze haben mich, wie auch schon viele andere, wieder total umgehauen. Es ist einfach unglaublich was die Natur da für wunderschöne Orte erschaffen hat.

Beim Ponte de Piedade





Direkt am Schlafplatz in Benagil

Am Schlafplatz habe ich mich zu 4 anderen Reisenden dazugesellt und bin mit einer von ihnen dann am Folgetag lange entlang der Küste gewandert.


Die bekannten Benagil-Caves






Dank der beiden deutschen Brüder, die ich in Quarteira getroffen hatte, wartete nun ein Job als Olivenpflückerin in Spanien auf mich, weshalb ich am Abend noch Nähe Faro wieder bei den Beiden eintrudelte. In drei Tagen wollte ich in Spanien sein. Der Nachteil an der Olivenernte, man bekommt statt Geld nur Cost&Logie. Nun, das brauche ich momentan gar nicht. Aus dem Grund habe ich nun kurzerhand bei der netten Dame abgesagt. Ich bin noch nicht bereit Portugal zu verlassen und das Reisen gegen das Arbeitsleben einzutauschen. Ich habe so lange für diesen Traum gespart und entschieden, erst dann arbeiten zu gehen wenn das Geld ausgeht und ich es auch wirklich will.

Nunja,das waren meine letzten Wochen… jetzt schaue ich wieder nach vorne. Momentan ist das Wetter bombastisch und es soll auch noch eine weitere Woche so schön bleiben. In der Sonne sind es teilweise bis zu 25Grad und ich bin wieder von lieben Menschen umgeben die mir Kraft geben weiter zu machen.

Ein bisschen Weinachten hole ich mir ins Auto :)


Meine selbst erstellte Regel mit dem Duschen ist hier im Süden leider nicht Simeonfach umzusetzen. Der Salzgehalt ist hier unwahrscheinlich hoch und meistens stehe in an hohen Klippen, an denen es nicht möglich ist ans Wasser zu gelangen. Deshalb habe ich nun umgestellt und schaffe es, mich mit 1,5l Wasser aus einer Flasche zu duschen, inclusive Haare waschen - gar nicht schlecht oder?! 😁
Eine wichtige Sache habe ich noch für mich bemerkt. Oft habe ich die Tage, an denen ich im Auto saß und nichts machen konnte, als verschwendete Tage bezeichnet. Nachdem ich jedoch so oft zu hören bekomme, dass meine Bekannten in Deutschland immer Stress haben, sehe ich es jetzt anders. Ich vergammel oder vergeude meine Tage nicht… Ich Lebe!!! Ich habe das Glück, das zu machen was mir Freude bereitet und habe keine Pflichten, also, was will ich mehr?!
Und noch eine andere Sache ist mir nun bewusst geworden durch den Vorfall mit dem Hund in Spanien. Man urteilt so oft über Menschen, die ihre privatesten Probleme bei WhatsApp, Instagram und Co. teilen, wie blöd diese doch sind. Ich bin normalerweise auch jemand, der so etwas nie in dieser Form teilen würde. Jedoch habe ich auch den “Fehler” gemacht und habe den Tod des Hundes veröffentlicht. Darauf hin habe ich von einer Freundin eine sehr unschöne Reaktion erhalten. Was denn mit mir los wäre, sowas hochzuladen, das geht ja gar nicht. Leider hatte sie absolut gar kein Verständnis dafür und ich durfte mir auch von anderen anhören, dass das schon mal passieren kann. - Danke für euer Mitgefühl! Aber ich kann nun sagen, alle, die soetwas tun haben einen Grund dafür. Sie sind alleine, alleine mit einer tragischen Situation und haben niemanden der ihnen diese Last abnimmt. So ging es auch mir. Obwohl ich selbst blöd über diese Leute denke, habe ich es nun auch getan. Ich war alleine und musste es teilen um den Schmerz und die Trauer zu verarbeiten. Ob das wirklich auf Dauer hilft sei dahin gestellt, aber in diesem Moment habe ich es als einzige Lösung für mich gesehen.
Ein weiterer Faktor, der mich immer wieder zum Grübeln bringt sind die vielen Pärchen die ich treffe. Kaum einer reist wie ich alleine. Das führt dann hin und wieder dazu, dass ich darüber nachdenke, heim zu fahren und irgendwann mit einem Partner solch eine Reise zu machen. Aber dann gibt es ja zum Glück auch wieder die anderen Tage an denen ich unheimlich froh bin alleine unterwegs zu sein. Ich kann meine Entscheidungen treffen wie ich es möchte und bin keinem eine Rechenschaft schuldig.
Ach, uns was mir noch einfällt. Hier unten an der Algarve treffe ich nun an jedem Platz einige Leute, viele gehen in Richtung Hippie. Auffällig ist, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen hier alle Kiffen - bin ich denn die einzige, die es nicht macht?! Anscheinend gehört es wohl dazu wenn man reist. Aber ich bleibe standhaft und lehne weiterhin dankend ab.

Abschließend zu meinen viele Hohen und Tiefen kann ich sagen, dass es wahrscheinlich völlig normal ist, solche Phasen zu durchleben. Die anfängliche Euphorie ist vorbei und das Reisen bekommt eine Art Alltag. Diese Phase ist wahrscheinlich einfach nur eine Übergangsphase. Doch trotz der oftmals schlechten Momente versuche ich weiterhin aus ihnen das Beste für mich heraus zu filtern, was mir dann immer wieder neue Kraft gibt nach vorn zu schauen.


Anstatt nun direkt nach Spanien zu fahren werde ich noch ein paar Tage hier in Quarteira verbringen und Portugal weiter bereisen, bis es dann irgendwann nach Spanien geht.